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philoro FAKTENCHECK: Eclipse on Silver

Weshalb Silber zunehmend zu einem der knappsten strategischen Rohstoffe wird.

10. Dezember 2025

Der Silbermarkt steht vor einem strukturellen Umbruch. Neue Rekorde beim Preis sind längst keine Überraschung mehr – spannender ist die Frage, warum die Nachfrage inzwischen Dimensionen erreicht, die selbst langfristige Prognosen sprengen. Der neue FAKTENCHECK: Eclipse on Silver beleuchtet genau diese Entwicklung.

Der Preis signalisiert Knappheit

Silber hat in diesem Jahr eine außergewöhnliche Performance hingelegt. Erstmals wurde die Marke von 59 US-Dollar je Unze überschritten, allein 2025 hat sich der Silberpreis in US-Dollar mehr als verdoppelt. Solche Bewegungen entstehen nicht aus Spekulation allein, sondern spiegeln einen tiefgreifenden Nachfrageüberhang wider – insbesondere aus der Industrie.

Photovoltaik: Der größte Treiber der Silbernachfrage

Bereits heute entfallen rund 19% der weltweiten Silbernachfrage auf die Solarindustrie. Studien gehen davon aus, dass dieser Anteil bis 2030 auf bis zu 40% steigen könnte. Der Vergleich über die Zeit ist eindrucksvoll: 2014 benötigte die Photovoltaik rund 60 Millionen Unzen Silber, 2024 waren es bereits etwa 230 Millionen. Je nach Szenario könnten es in wenigen Jahren zwischen290 und sogar 250 Millionen Unzen sein – allein für Solarmodule. Innerhalb von gut anderthalb Jahrzehnten würde sich der Verbrauch damit nahezu verachtfachten.

Der neue Großverbraucher: Rechenzentren und KI

Noch kaum im öffentlichen Fokus, aber von enormer Bedeutung: Rechenzentren. Sie sind das Rückgrat von Cloud-Diensten und Künstlicher Intelligenz – und sie verschlingen Silber. In Stromleitungen, Kühlsystemen, Chips und der Energieinfrastruktur ist Silber unverzichtbar.

Schon vor zehn Jahren enthielten allein deutsche Rechenzentren mehrere Tonnen Silber. Seitdem ist die Zahl der Rechenzentren weltweit um rund 70% gestiegen, Tendenz weiter steigend. Große Technologiekonzerne planen, ihre Rechenleistung alle ein bis zwei Jahre zu verdoppeln – mit entsprechendem Ressourcenbedarf.

Energiehunger verstärkt den Effekt

Rechenzentren benötigen nicht nur Hardware, sondern enorme Mengen Strom. Prognosen gehen davon aus, dass sie bis 2030 bis zu 8% des gesamten Stromverbrauchs der USA ausmachen könnten. Mehr Strom bedeutet mehr Netze, mehr Erzeugungskapazitäten – und damit erneut steigenden Silberbedarf. Der industrielle Anteil an der globalen Silbernachfrage ist bereits von 45% (2015) auf 55% (2024) gestiegen.

„Physical is King“: Engpässe beim realen Metall

Branchenexperten berichten zunehmend von physischen Engpässen. Lagerbestände geraten immer wieder an kritische Tiefpunkte und müssen mit Notfalllieferungen stabilisiert werden. Die Aussage „Physical is King“ beschreibt die Situation treffend: Papieransprüche helfen nicht, wenn reales Metall gebraucht wird – und genau dieses wird immer schwerer verfügbar.

Fazit: Silber wird zum strategischen Engpass

Erneuerbare Energien, KI, Digitalisierung und Elektrifizierung wachsen nicht langsamer, sondern schneller. Gleichzeitig kann das Minenangebot mit dieser Dynamik kaum Schritt halten – neue Förderprojekte benötigen oft Jahrzehnte. Das Ergebnis ist ein dauerhaftes Angebotsdefizit und ein zunehmend harter Wettbewerb um physisches Silber.

Wer verstehen will, warum Silber zu einem der spannendsten Rohstoffe unserer Zeit wird und welche Zahlen hinter dieser Entwicklung stehen, findet im Video die komplette Einordnung und die gezeigten Grafiken im Detail.