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Gold in Kriegen und Wirtschaftskrisen: Warum Menschen immer auf Gold vertrauen

Ob Weltkriege, Hyperinflation oder Börsencrashs – in Zeiten der Krise suchen Menschen seit jeher nach Sicherheit. Und eine Konstante zieht sich durch die Jahrtausende: Gold.

4. Juni 2025
Goldstories

Warum kehren Menschen in unsicheren Zeiten immer wieder zum gelben Metall zurück? Welche Rolle spielte Gold in den großen Umbrüchen der Geschichte – und welche Bedeutung hat es heute? Begeben wir uns auf eine Reise durch Krisen, Kriege und Katastrophen und finden heraus, warum Vertrauen in Gold mehr als nur ein Bauchgefühl ist.

Gold als Konstante in unsicheren Zeiten

Obwohl Gold heute kaum noch als offizielles Zahlungsmittel dient, besitzt es eine einzigartige Eigenschaft: universelles Vertrauen. In politischen Umwälzungen, wirtschaftlichen Zusammenbrüchen oder militärischen Konflikten kehren Menschen instinktiv zu Gold zurück. Nicht wegen eines staatlichen Versprechens – sondern wegen seiner physischen Existenz, Begrenztheit und Unabhängigkeit von Institutionen. Gold kennt keine Zahlungsunfähigkeit, keine Zinssenkung, keine Hyperinflation. Und genau das macht es in Krisen so wertvoll.

Der Erste Weltkrieg: Gold als Fluchtwährung

Vor dem Ersten Weltkrieg beruhte das globale Währungssystem auf dem sogenannten Goldstandard. Jede Währung war direkt an Gold gebunden – was Stabilität versprach. Doch mit Ausbruch des Krieges suspendierten viele Staaten den Goldstandard, um die Kriegsfinanzierung über das Gelddrucken zu ermöglichen. Das Ergebnis: massive Inflation.

Viele Bürger, besonders in Mitteleuropa, begannen in Panik, ihre Banknoten gegen Goldmünzen einzutauschen oder Gold heimlich zu horten. Gold wurde zur Krisenwährung der Menschen, während Regierungen es kontrollieren oder konfiszieren wollten.

Gold ist in Zeiten der Krise ein sicherer Anker.
Ein Zweihundert Milliarden Mark-Schein als Symbol für die Inflation.

Weimarer Republik und Hyperinflation: Gold als Überlebensgarantie

Kaum ein Beispiel verdeutlicht die Bedeutung von Gold in der Wirtschaftsgeschichte besser als die Hyperinflation in der Weimarer Republik (1921-1923). Die Preise verdoppelten sich teilweise innerhalb von Stunden. Das Brot, das morgens 100 Mark kostete, kostete abends 1.000. Papiergeld verlor jeglichen Wert – aber Gold blieb stabil. Wer Gold besaß, konnte damit Nahrungsmittel, Kleidung oder sogar Immobilien kaufen. Alte Goldmünzen oder Schmuck wurden zu Lebensrettern – und Gold zu einer greifbaren Erinnerung an die Wichtigkeit des Werterhalts.

Zweiter Weltkrieg: Gold im Schatten des Krieges

Auch während des Zweiten Weltkriegs spielte Gold eine zentrale Rolle – wenn auch oft im Verborgenen. Staaten horteten Gold, um es als Rückversicherung in Nachkriegszeiten einzusetzen. Die Schweiz wurde zu einem zentralen Umschlagplatz für Goldtransaktionen – auch mit dubiosen Quellen, etwa aus den Beständen der Reichsbank. Gleichzeitig versuchten viele Familien in Europa, ihr Gold außer Landes zu bringen oder zu verstecken – in Mauern, im Garten oder bei Bekannten. Denn sie wussten: Wenn alles zusammenbricht, bleibt nur, was greifbar ist.

Goldene Schachfiguren als Symbol für den Feldzug der Edelmetalle.

1970er-Jahre: Ölkrise, Inflation – und das Comeback des Goldes

Nach dem Ende des Goldstandards durch die USA im Jahr 1971 begann eine Ära wirtschaftlicher Unsicherheit: Ölkrisen, Rezession, explodierende Inflation. In dieser Phase wurde deutlich: Auch ohne Goldstandard bleibt Gold der Schutz gegen Papiergeldentwertung. Zwischen 1971 und 1980 verfünffachte sich der Goldpreis – von etwa 40 auf über 800 Dollar pro Unze. Anleger und Bürger weltweit suchten stabile Werte, als ihr Vertrauen in Politik und Währungen schwand.

Finanzkrise 2008: Die Rückkehr zu „echten Werten“

Die globale Finanzkrise 2008 erschütterte das Vertrauen in Banken, Staaten und Finanzmärkte. Lehman Brothers kollabierte, Milliardenvermögen löste sich in Luft auf. In dieser Unsicherheit stieg der Goldpreis stark an. Viele Investoren zogen sich aus Aktien zurück und suchten Sicherheit in Gold. Innerhalb von drei Jahren verdoppelte sich der Goldpreis – ein klares Signal: Wenn das Finanzsystem schwankt, wird Gold zur Rettungsinsel.

Gold in der Corona-Krise: Schutz vor dem Unbekannten

Auch in der Corona-Krise 2020 zeigte sich: Gold ist mehr als nur ein Rohstoff – es ist ein Sicherheitsgefühl. Die Unsicherheit über Lockdowns, Lieferketten, Inflation und die Zukunft der Wirtschaft ließ viele Menschen zu Gold greifen – als Anlage, als Versicherung, als Ruhepol.

Der Goldpreis erreichte im Sommer 2020 ein neues Allzeithoch – getrieben von Angst, aber auch von dem Wunsch, Unabhängigkeit von politischer und wirtschaftlicher Instabilität zu gewinnen.

Warum Menschen in Krisen auf Gold vertrauen – bis heute

Die Geschichte zeigt: In Krisenzeiten hat Gold immer eine zentrale Rolle gespielt – als Wertaufbewahrungsmittel, als Tauschwährung, als psychologisches Sicherheitsnetz. Warum?

  • Es ist knapp. Gold kann nicht beliebig vermehrt werden.

  • Es ist unabhängig. Es gehört keiner Institution und keinem Staat.

  • Es ist global. In jeder Kultur und Epoche wurde es geschätzt.

  • Es ist beständig. Jahrtausende haben nie seinen Wert zerstört.

Während Währungen kamen und gingen, Regierungen stürzten und Banken fielen, blieb Gold. Und genau dieses Vertrauen durch Zeit macht es bis heute zu einem unverzichtbaren Bestandteil vieler Strategien zur Vermögenssicherung.

Fazit: Gold als Arche in stürmischer See

Ob in Zeiten von Krieg, Inflation oder wirtschaftlicher Unsicherheit – Gold hat sich über Generationen hinweg als verlässlicher Anker bewährt. Es ist kein bloßes Spekulationsobjekt, sondern eine stille Versicherung gegen das Ungewisse. Vielleicht ist es genau diese Kombination aus Geschichte, physischer Präsenz und zeitloser Wertbeständigkeit, die Menschen weltweit in Krisenzeiten immer wieder zu diesem Edelmetall greifen lässt – als glänzender Begleiter durch die Stürme der Zeit. Mehr zur Geschichte des Goldes erfahren Sie in unserer Infothek.

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